HWK Münster informiert am "Tag der Fügetechnik" über Trends in der Schweißtechnik


Tag der Fügetechnik der HWK Münster
27. November 2023 | Über aktuelle Trends und Entwicklungen in der Schweiß- und Fügetechnik informierten die Handwerkskammer Münster und das HBZ-Bildungszentrum am gut besuchten "Tag der Fügetechnik" auf Haus Kump. Hauptthemen waren die Möglichkeiten des Handlaserschweißens für Handwerksbetrieb, die Änderungen der neuen DIN EN ISO 5817, Bewertungsgruppen von Schweißnahtgüten und die schweißtechnische Verarbeitung von CrNi-Stahlen.
Der diesjährige „Tag der Fügetechnik“ beinhaltete einen theoretischen und praktischen Teil. Der theoretische Teil umfasste fünf Vorträge, zu den Themen neue Fügetechnologie, Automatisierung in der Schweißtechnik, Qualitätssicherung, die schweißtechnische Verarbeitung von Chrom-Nickel-Stählen und die Gefährdungsbeurteilung von Schweißrauchgase.

Nach den Vorträgen schloss sich der praktische Teil an. So hatten die interessierten Teilnehmenden die Möglichkeit, im Fügetechnikzentrum sich das Handlaserschweißen und das 3-D-Drucken in Aktion anzusehen. Im Vortragsraum war ein Schweißcobot aufgebaut und auch die Peripherie, was den Gesundheitsschutz beim Schweißen betrifft, war ebenfalls ausgestellt. Beide Stände waren in den Pausen sehr stark frequentiert.

Dass die Auswahl der Vorträge und der Mix zwischen Theorie und einem Praxisteil eine gute Lösung war, zeigt die hohe Resonanz der Teilnehmer. So nahmen knapp 100 Personen an der Veranstaltung teil. Der erste Vortragende, Herr Rolf Marahrens, von der Reiz GmbH, Essen berichtete über die Einsatzmöglichkeiten des Handlaserschweißen, die diese Technologie auch Handwerksbetrieben bietet. So zeigte der Referent u. a. auf, dass die Schweißgeschwindigkeiten, unter bestimmten Parametern, gegenüber vergleichbaren Schweißprozessen vier bis sechsmal so hoch sind.

Weiter wurde als großer Vorteil hervorgehoben, dass durch die geringe Wärmeeinbringung, die Nacharbeit was die Richtarbeiten betrifft, enorm reduziert wird. Als weiteres Argument ist das fast Spritzer freie Schweißen zu nennen. Das einfache Handling wurde hervorgehoben. Angesprochen wurde aber auch der erhöhte Aufwand, was die Arbeitssicherheit und die Unfallverhütung betrifft. So müssen sich die Betriebe im Klaren darüber sein, falls diese Technologie in der Fertigung eingesetzt werden soll, dass ein Laserschutzbeauftragte*r vorgehalten werden muss. Darüber hinaus ist der Schweißbereich gut abzusichern.

Im zweiten Vortrag wurde das Thema Qualitätssicherung nach der DIN EN ISO 5817 angesprochen. Dieses Regelwerk definiert die Qualität der Schweißnähte. Bei diesem Vortrag stellte sich für die Organisatoren eine Herausforderung ein, da der etatmäßige Referent erst spätabends vor dem Tag der Fügetechnik krankheitsbedingt seine Teilnahme absagen musste. Diesen Part übernahm dann Herr Hans-Dieter Weniger, Beauftragter für Innovation und Technologie von der Handwerkskammer Münster. Er nutzte die Folien von dem erkrankten Referenten. So wies er zunächst darauf hin, dass das zuvor genannte Regelwerk im Juli dieses Jahres neu erschienen ist. Die Änderungen, die sich dadurch ergeben haben, wurden angerissen. Darüber hinaus stellte der Vortragende vor, welche Bedeutung dieses Regelwerk in der Praxis hat.

Anhand von Beispielen wurden die unterschiedlichen Schweißnahttüten erläutert. Hierbei ist zu beachten, dass die Schweißnahtgüten mit den Buchstaben „B, C und D“ deklariert werden. Die Schweißnahtgüte „B“ stellt die höchsten Qualitätsanforderungen an die Schweißnähte. Falls diese Qualität vom Auftraggeber gefordert werden sollte, ist der erhöhte Aufwand bei den Schweißarbeiten, unbedingt bei der Kalkulation des Angebotes zu berücksichtigen. Ansonsten könnte es später eine böse Überraschung geben. Die Handfertigkeit stellt eine hohe Herausforderung an die Schweißer dar. Auch im Zuliefererbereich ist es nicht selten, dass die industriellen Auftraggeber, häufig diese hohe Anforderung an die Zulieferer stellen.

Herr Burkhard Hankel berichtete anschließend über die Parameter und technischen Details, die bei der schweißtechnischen Verarbeitung von Chrom-Nickel-Stählen unbedingt zu berücksichtigen sind. Wichtige Tipps und Hinweise wurden vom Referenten gegeben, dass das Verschweißen von Chromnickel wirtschaftlich erfolgen kann.

Nach der Mittagspause berichtete Herr Simon Opper von der Universal Robots GmbH über die Möglichkeiten des Cobotschweißen. Es wurde nachhaltig dargelegt, welche Chancen diese Technologie auch Handwerksunternehmen bietet, selbst bei kleinen zu fertigen Stückzahlen. Die entscheidenden Parameter, die dabei zu berücksichtigen sind, wurden von dem Vortragenden nachvollziehbar erklärt. Die anschließende Diskussion machte deutlich, dass diese Technologie auch eine Option für Handwerksbetriebe sein kann. Hervorzuheben ist auf noch, dass relativ einfache Handling. Innerhalb kürzester Zeit ist die Technologie im Fertigungsprozess integriert.

Abgeschlossen wurde die Vortragsreihe mit Ausführungen über Schweißrauchgase und die vorgeschriebene durchzuführende Gefährdungsbeurteilung. Referent, Herr Burkhard Hankel erläuterte nachhaltig, welche Pflichten die Betriebsinhaber gegenüber den Mitarbeitern nachkommen müssen. Die Dringlichkeit wurde explizit an Beispielen aufgezeigt. Nach der Veranstaltung konnten dann noch interessierte Teilnehmer*innen das Fügetechnikzentrum im HBZ besichtigen, Demonstrationen von Handlaserschweißarbeiten wurden präsentiert und ein 3-D-Drucker war in Aktion.

Es ist erfreulich, dass ein Großteil der anwesenden Personen noch die Möglichkeit genutzt hat, sich über die neuen Technologien in Aktion zu informieren. Die in den Pausen und nach der Veranstaltung gehaltenen Gespräche und Diskussionen machten deutlich, dass die Aktion bei den Handwerksbetrieben auf ein sehr gutes Feedback gestoßen ist. Auch 2024 wird wieder einen „Tag der Fügetechnik 2024“ geben. Die Unternehmen wurden aufgefordert, falls Sie über Themenwünsche verfügen, die aufgegriffen werden sollten, diese den Organisatoren mitzuteilen.

Informationen bei der Handwerkskammer Münster, Hans-Dieter Weniger, Tel.: 0251/5203-120, hans-dieter.weniger@hwk-muenster.de

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