„Ich bin dankbar für den Aufenthalt auf Malta.“


Zimmerei Haveloh, Ahaus
10. Januar 2024 | Interview zum Thema „Auslandspraktika“ mit Geschäftsführer Tobias Haveloh und Peter Oellerich (21), Zimmerergeselle, von der Zimmerei Haveloh in Ahaus-Alstätte
Team Fachkräfte-Initiative der HWK Münster (hier stellvertretend Gisela Goos): Herr Haveloh, Sie haben Ihrem Mitarbeiter Peter Oellerich während seiner Ausbildung kurz vor seiner Gesellenprüfung für ein dreiwöchiges Praktikum in einer Tischlerei auf Malta freigestellt. War das nicht ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt?

Tobias Haveloh (im Bild oben rechts): Wir haben bereits in der Vergangenheit zwei junge Mitarbeiter nach Norwegen entsandt. Warum sollten wir diesem leistungsstarken Auszubildenden dieses also nicht genauso zugestehen? Er hatte gute Vornoten und ich hatte keinerlei Zweifel daran, dass sein Gesellenabschluss erfolgreich sein würde.
 
Peter Oellerich (im Bild oben links): Trotzdem bin ich Tobias Haveloh ausgesprochen dankbar dafür, mir diesen Auslandsaufenthalt ermöglicht zu haben. Meine Anfrage bei ihm war damals recht kurzfristig. Zudem waren bei uns im Frühjahr während meiner Abwesenheit erwartungsgemäß viele Aufträge zu bewältigen.
 
Fachkräfte-Initiative: Was hat der Auslandsaufenthalt bei Ihnen bewirkt?
 
Oellerich: Tatsächlich hat mir diese Zeit fachlich und persönlich viel gebracht. Bei meiner Mitarbeit in dem zweiköpfigen Unternehmen habe ich die Schlitz- und Zapfentechnik an einem traditionellen Balkon anwenden können – eine Holzverbindung, die ich bereits in der Zimmerei Haveloh kennengelernt hatte. Ich hätte nicht erwartet, dass bestimmte Techniken quasi interkulturell eingesetzt werden. Der Umgang mit einfachen Maschinen und Werkzeugen und die ungewöhnlich lange Bearbeitung des Balkonauftrags durch die beiden Tischler haben mich zum Nachdenken gebracht, denn bei uns wäre so ein Auftrag viel schneller abgeschlossen worden.
 
Fachkräfte-Initiative: Das ist eine fachliche Erkenntnis. Sie sprachen eben auch von Ihrer persönlichen Entwicklung. Was meinen Sie damit?
 
Oellerich: Persönlich fühle ich mich durch meine vorherige Reiseorganisation, aber auch durch das Managen meines Aufenthalts vor Ort gereift. Das Leben in einer Wohngemeinschaft mit anderen jungen Menschen forderte mich in meiner Verantwortlichkeit heraus. Zusammen mit der Wohngruppe erkundete ich in meiner Freizeit die Insel und erlebte die maltesische Kultur.
 
Fachkräfte-Initiative: Hat sich etwas für Sie verändert, als Sie in Ihren Ausbildungsbetrieb zurückgekehrt sind?
 
Oellerich: Ja, ich habe bemerkt, wie positiv sich der Aufenthalt auf meine persönliche Gelassenheit und meinen fachlichen Blick ausgewirkt hat. Den Gesellenbrief habe ich übrigens kürzlich als Prüfungsbester meines Ausbildungsjahrgangs überreicht bekommen.
 
Fachkräfte-Initiative: Herzlichen Glückwünsch und Ihnen beiden alles Gute für die weitere Zusammenarbeit. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.

Haveloh und Oellerich: Das haben wir gerne gemacht.


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