28.10.2025

Mit gerade mal 20 Jahren Meister

Interview mit Elektrotechnikmeister Aaron Bruns, Junior-Meister im Unternehmen Elektro Bruns in Herten (5 Beschäftigte), zum Thema Gründung und Übernahme

Team Fachkräfte-Initiative der HWK Münster (hier stellvertretend Gisela Goos): Herr Bruns, Sie haben Ihre Qualifikation zum Elektrotechnikmeister mit gerade mal 20 Jahren abgeschlossen. Wie erreicht ein so junger Mensch die Meisterqualifikation?

Aaron Bruns (im Bild oben): Ich habe mich mit 16 Jahren nach meinem Realschulabschluss spontan für die Ausbildung entschieden. Mein Oberstufenschulbesuch war zwar geplant, doch quasi intuitiv habe ich mich kurz vorher von der Praxis angezogen gefühlt.

Fachkräfte-Initiative: In welchem Ausbildungsbetrieb haben Sie die Ausbildung absolviert?

Bruns: Ich habe mich für die Ausbildung im fünfköpfigen elterlichen Betrieb entschieden. Mein Vater war schon zuvor im Sport ein guter Trainer und enger Vertrauter für mich und deshalb lag dieser Entscheidung für mich auf der Hand. Meine Gesellenzeit konnte ich wegen meiner guten Leistungen auf drei Jahre verkürzen. Den Besuch der Meisterschule schloss ich unmittelbar an.

Fachkräfte-Initiative: Mit 18 Jahren zur Meisterschule, das ist früh. Waren Sie der Jüngste in Ihrer Klasse?

Bruns: Ja, das war ich tatsächlich. Anfangs musste ich mir wegen meines jungen Alters erst einmal den notwendigen Respekt der anderen Teilnehmenden und der Lehrkräfte erarbeiten. Nach wenigen Wochen aber wussten alle meine Mitarbeit zu schätzen, denn ich konnte mich durch die praktischen Erfahrungen aus unserem Familienbetrieb in besonderer Weise einbringen. Dabei habe ich bemerkt, wie viel Spaß mir die Wissensvermittlung macht.

Fachkräfte-Initiative: Wenn Sie direkt nach dem Gesellenabschluss die Meisterschule besucht haben, fehlen Ihnen da nicht heute umfassende praktische Erfahrungen für Ihre Aufgabe als Meister?

Bruns: Ich bin in der Praxis teilweise zwar noch nicht so schnell, aber am Ende komme ich immer zum gleichen Ergebnis.

Fachkräfte-Initiative: Wie reagiert die Kundschaft auf Sie als Meister?

Bruns: Gut. Ich trete bewusst seriös und fachkundig bei den Kundinnen und Kunden auf.

Fachkräfte-Initiative: Und wie werden Sie von den Mitarbeitenden als Junior-Meister akzeptiert?

Bruns: Ich bin mir über meine besondere Rolle im Klaren und gehe deshalb mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl an die Personal- und Ausbildungsarbeit heran. Einige Verbesserungen für die Zusammenarbeit habe ich im letzten Jahr bereits realisiert: Ich habe die 4-Tage-Woche eingeführt, Prozesse optimiert und die Digitalisierung auf der Baustelle so weit wie möglich umgesetzt.

Fachkräfte-Initiative: Welche weiteren Karriereschritte planen Sie?

Bruns: Finales Ziel ist die Übernahme des Betriebs, doch erst einmal möchte ich meine Berufserfahrungen vertiefen. Meinen Wunsch, zukünftig Fachwissen zu vermitteln, habe ich mir bereits in Teilen erfüllt: Seit kurzem bereite ich als Dozent der Innung die Auszubildenden auf die Prüfungen vor, und meine Mitarbeit beim Prüfungsausschuss ist terminiert.

Fachkräfte-Initiative: Da haben Sie sich ja Ihre Karriere bereits erfüllt.

Bruns: Nein, das Ende meiner Karriere ist damit sicherlich nicht erreicht. Im Gegenteil, ich stehe doch noch am Anfang der beruflichen Herausforderungen.

Fachkräfte-Initiative: Das stimmt. Dann wünschen wir Ihnen für Ihre Zukunft alles Gute.

Bruns: Vielen Dank.

www.elektro-bruns.com